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25.
März 2025

Innovationsforum Lebenswertes Wohnen in der Zukunft - Expertinnen bringen es auf den Punkt

Forum „Lebenswertes Wohnen in der Zukunft im ländlichen Raum in Ostfriesland"

Am 20. März 2025 fand im Bürgerforum in Großheide eine Veranstaltung für Bürgerinnen, Bürger und kommunale Vertreter:innen statt. Die Einladung erfolgte durch die lokale LEADER Aktionsgruppe Mittleres Ostfriesland in Kooperation mit der Gemeinde Großheide und deren Seniorenbeirat. Die Veranstaltung war mit 50 Teilnehmenden aus Großheide und aus Verwaltungen der Kommunen Ihlow, Brookmerland, Südbrookmerland, Hage, Norden, Emden und Aurich sehr gut besucht.

Im April 2024 begann die LAG Mittleres Ostfriesland mit der Bearbeitung des Themas „Wohnen im Alter“. Sie organisierte eine Informationsveranstaltung mit dem Titel „Effizientes Wohnen“. Dieses bezieht sich auf den Wohnflächen- und Energiebedarf je Person.  Im 3. Lebensabschnitt und mit dem Auszug der Kinder aus dem familiären Wohnumfeld bleiben die Eltern in der Regel bis ins hohe Alter weiterhin im Einfamilienhaus. Ergebnis ist, dass die Wohnfläche je Person und die Instandhaltungs- und Energiekosten sehr hoch sind, bei gleichzeitig bestehendem Wohnungsmangel. Die Gemeinde wollte, mit Unterstützung des Regionalmanagements der LAG, die Situation vor Ort und auch die Meinung und Bedarfe der Bürger:innen zum Wohnen im Alter erfassen. Im November wurde eine Umfrage in Großheide durchgeführt, die sich an Bürger:innen im Alter von 50 bis 75 Jahren richtete.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Befragung präsentiert. Mehr als 70 % der Befragten möchten im eigenen Haus wohnen bleiben, aber 30 % können sich sehr gut vorstellen, in ein kleineres Haus umzuziehen. Das Einrichten eines Zimmers für Pflegepersonal oder der Ausbau einer Wohnung ist für 30 % vorstellbar. Zukunftssorgen der Befragten sind neben steigenden Kosten für Lebensmittel, Energie, Dienstleistungen etc. der Verlust der Selbstständigkeit und Mobilität sowie die ärztliche Versorgung.

Frau Beerli, die Referentin des Niedersachsen Büro Neues Wohnen im Alter, hebt hervor, dass die Zahl der pflegebedürftigen Personen in Deutschland bis 2050 aufgrund des demografischen Wandels doppelt so hoch sein wird, während gleichzeitig die Anzahl der Pflegekräfte und der familiären Unterstützung abnimmt. Es bleiben noch etwa 10 Jahre, um zukunftsfähige solidarische Gemeinschaften aufzubauen. Nur im Dorf und Quartier kann eine Lösung gefunden werden. Das Ziel ist es, dass Menschen so lange wie möglich selbständig, selbstbestimmt und sozial eingebunden in ihrem gewohnten Umfeld leben – auch wenn sie Hilfe und Pflege brauchen.

Öffentliche Förderung, Steuerung und Koordination privater Strukturen sowie das Schaffen von Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit aller lokalen Akteure sind notwendig, um zukunftsfähige Gemeinschaften zu bilden. Frau Beerli präsentiert dazu innovative Wohnformen. Bottom-up-Ansätze werden von der Bürgerschaft initiiert, während top-down-Ansätze von investierenden Akteuren ausgehen. Es wäre wünschenswert, dass die Gemeinden motiviert sind, die Bildung aktiver Nachbarschaften und Hilfsnetzwerke in ihrer Umgebung zu fördern. Dies führt zu einem lebendigen Wohnumfeld, mehr Interaktion und einer gesteigerten Attraktivität der Orte. Auf der Website www.neues-wohnen-nds.de sind umfassende Informationen verfügbar.

Frau Ingrid Heineking, Regionalplanerin bei StadtUmLand, verfügt über langjährige Erfahrungen mit Bürgerumfragen und der Dorfentwicklung. Sie beschreibt in ihrem Vortrag „Gut Leben im Alter auf dem Land“ eindrucksvoll, wie in drei Gemeinden durch Befragungen und anschließende Bürgerinitiativen eine Selbstgestaltung der Zukunft gelungen ist. Auf Initiative der Bevölkerung in Moisburg wurde eine mit LEADER-Mitteln finanzierte Machbarkeitsstudie für ein Wohnprojekt erstellt, das barrierefreie Wohnungen sowie eine Pflegewohngemeinschaft mit zubuchbaren hauswirtschaftlichen und weiteren Serviceleistungen umfasst. Zudem wurde in einem Mehrzweckgebäude ein Treffpunkt für alle Altersgruppen eingerichtet. 

20250325 Forum Wohnen Heineking

In Kirchlinteln haben die Bürger:innen drei Initiativen gestartet: ein Einkaufsservice und Dorfladen mit Lieferdienst, ein Bürgerbus sowie Klön-Nachmittage. Auf der Ottensteiner Höhe wurde die leerstehende Alte Schmiede zum Seniorenquartier.

Die LAG Mittleres Ostfriesland möchte nun den Prozess, der mit der Sensibilisierung für das Thema begonnen hat, weiter vorantreiben und bietet ihre Unterstützung bei der Bildung von Arbeitskreisen an. In der Gruppenarbeit während des Forums wurden die drängendsten Themen erarbeitet:

  • Entwicklung von neuen, altersgerechten und bezahlbaren Wohnformen (z. B. LEADER-Machbarkeitsstudie): Mehrgenerationenwohnen, Wohnpark „Grüner geht’s nicht“,
  • Hilfe bei der Suche von Fachärzten,
  • Mehr Radwege, Spazierwege, Seniorensport,
  • Beratung und Schulungen zum Umgang mit digitalen und sozialen Medien,
  • Generationsübergreifende virtuelle Vernetzungsmöglichkeiten,
  • Bürgerschaftliches Organisieren von Garten- und Reparaturarbeiten und der
  • Stärkung des sozialen Zusammenhalts: mehr Integration von Senior:innen ins Dorfleben, Schaffen von generationsübergreifenden Treffpunkten.

Das Regionalmanagement bietet ab sofort Beratung an.  


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